Theater und Kunst in St. Peter-Ording

Ich hatte das Glück, dieses Jahr an der Juniorakademie in St. Peter-Ording teilnehmen zu dürfen. Nachdem ich beim Bewerbungsverfahren angenommen wurde, gab es sechs Wochen vor dem Start der Akademie ein Vorbereitungstreffen in Hamburg. Hamburg deswegen, da die Juniorakademie ein länderübergreifendes Angebot zwischen Hamburg und Schleswig-Holstein ist. Bei diesem Treffen sind wir TeilnehmerInnen schon einmal zusammen gekommen. Nach der Vorstellung aller Kurse fand unsere erste Kurseinheit statt. Ich war im Theaterkurs und hatte direkt einen guten Eindruck von allen TeilnehmerInnen, KursleiterInnen und BetreuerInnen. Wir haben uns auf Anhieb alle sehr gut verstanden und hatten schon bei diesem ersten Treffen eine Menge Spaß daran, zusammen Theater zu spielen und uns kennen zu lernen.

 

Sechs Wochen später bin ich dann nach St. Peter-Ording gefahren. Da ich fast blind bin, durfte ich für die zwei Wochen eine zusätzliche Begleitperson nur für mich mitbringen. Sebastian und Liam, beide 17 Jahre alt, haben diese Aufgabe für jeweils eine Woche übernommen und waren eine großartige Unterstützung für mich. Nachdem wir dann angekommen waren, sind wir zuerst in die jeweiligen Häuser gegangen. Es gab ein Jungen-und ein Mädchenhaus. Ich bin mit einem anderen Jungen, der nicht in meinem Kurs war, um untereinander besser Kontakt knüpfen zu können, und meinem jeweiligem Begleiter auf einem Zimmer gewesen. Am Nachmittag wurden wir dann offiziell von den LeiterInnen, KursleiterInnen und JugendbetreuerInnen der Akademie in der Aula der dortigen Schule begrüßt.

 

Um das Gelände kennen zu lernen, haben wir eine Rallye gemacht. Auf dem Gelände gibt es die Schule, eine Mensa, einen Beachvolleyballplatz, einen Fußballplatz, einen Tennisplatz, zwei Turnhallen, ein Kunstatelier und ein Kreativzentrum. Weil das Gelände so weitläufig ist, haben wir Leihfahrräder bekommen, damit alles gut zu erreichen ist. Aufgrund meiner Sehbeeinträchtigung kann ich nicht mehr selber Fahrrad fahren, sodass ich mit Sebastian bzw. Liam Tandem gefahren bin. Am ersten Abend gab es dann noch Abendessen. Das Essen dort war sehr vielfältig und hat immer gut geschmeckt. Nach dem Abendessen gab es noch die Einführung in die Arbeit des Mosaik, an der ich teilgenommen habe.

 

Das Mosaiken war eins von vielen sogenannten kursübergreifenden Angeboten, kurz KüAs, die immer in der Nachmittagsfreizeit und nach dem Abendessen stattgefunden haben. Hier war für jeden etwas dabei. Das Spektrum reichte von diversen Sportangeboten wie Fußball, Karate, Handball und Beachvolleyball, über die vielfältigen Angebote der Musik wie Chor, Band, Orchester und Tanz, bis hin zur kreativen Arbeit mit Acryl, Aquarell, Filzen, Nähen, Mosaiken, Drahtarbeiten und dem Bearbeiten von Speckstein. Das waren nur die Angebote, die von den KüA-Leitern gestaltet wurden. Denn jeder, der eine Idee für eine KüA hatte, konnte diese beim morgendlichen Plenum vorschlagen. So haben auch KüAs wie Paartanz, Schach, Basketball oder eine Debattierrunde stattgefunden.

 

Der Theaterkurs, an dem ich teilgenommen habe, wurde von zwei ausgebildeten Schauspielern, die zum Teil auch im Ohnsorg-Theater in Hamburg auftreten, geleitet. In diesem Jahr haben wir uns mit der Komödie „Ein Sommernachtstraum“ von Shakespeare beschäftigt. Das Theaterspielen kam natürlich nicht zu kurz und so haben wir, nachdem wir uns in jeder Einheit warm gemacht und etwas über die Stimmbildung und unsere eigene Stimmlage gelernt haben, oft Improvisationstheater gespielt. Bei allen Übungen hatten wir sehr viel Spaß zusammen und haben viel von unseren Kursleitern Erkki und Michael gelernt. Am Ende der Juniorakademie haben wir dann ausgewählte Szenen aus der Komödie vorgeführt.

 

Man hatte natürlich nicht nur etwas mit den Leuten aus seinem Kurs zu tun. Denn ob beim Essen, einfach so in der Freizeit oder bei den KüAs, kam man sehr schnell in spannende Gespräche mit Leuten aus anderen Kursen. So habe ich viele verschiedene Leute kennen gelernt. Jeder hat sich mit jedem gut verstanden und das war ein tolles Gefühl.

 

Am Ende der Juniorakademie gab es dann noch eine große Abschlusspräsentation in einer Turnhalle, bei der Eltern, Familie und FreundInnen herzlich eingeladen waren und auch zahlreich erschienen sind. Mein Kurs hat dort eine Szene aus dem Sommernachtstraum vorgeführt. Die anderen Kurse haben eine PowerPoint Präsentation über ihren Kurs gemacht, sodass die Eltern, Familie und FreundInnen, aber auch die anderen TeilnehmerInnen, einen Eindruck darüber gewinnen konnten, was die jeweiligen Kurse so gemacht haben.

 

Der Abschied ist allen schwer gefallen und es sind auch Tränen geflossen, aber da wir uns alle so gut verstanden und uns rechtzeitig drum gekümmert haben, findet auch ein von ein paar TeilnehmerInnen organisiertes Nachtreffen statt, auf das ich mich schon sehr freue.

 

Alles in allem hat mir die Juniorakademie unfassbar viel Spaß gemacht. Es war eine tolle Erfahrung und ich würde nur jedem empfehlen, der die Möglichkeit hat an der JuniorAkademie teilzunehmen, dies auch zu tun. Mir hat es sehr gut dort gefallen.

 

Julius H. ; 9a