Alfons und der brennende Kühlschrank

„Ja und dann haben sie meinen Kühlschrank aus dem Fenster geschmissen“, berichtete Alfons mit einem französischen Akzent und ein Lachen ging durch den Saal. Den brennenden Kühlschrank aus dem Fenster schmeißen? Ich glaube, das hat er sich nur ausgedacht. 

Diese und weitere Geschichten aus seinem Leben hat uns, Schülerinnen und Schülern des Q1 und Q2 Jahrgangs, der französische Comedian Alfons am 29.September 2022 im Rahmen einer Sonder-vorstellung in einem kleinen Theater in Schleswig erzählt. 

Obwohl unsere Schülergruppe nicht nur aus „Franzosen“, sondern auch aus „Lateinern“ bestand, hatte niemand Probleme das Stück zu verstehen. Bis auf einige französische Ausdrücke, die ich hier besser nicht wiederhole, welche aber auch ohne Französischkenntnisse verstanden werden konnten, war das Programm auf Deutsch. 

Eigentlich wollte Alfons uns etwas über seine Einbürgerung nach Deutschland erzählen, doch schon in den ersten Minuten schweifte er ab und erzählte etwas über seine grand-mère, deren Lebensgeschichte der eigentliche rote Faden des Abends werden sollte. 

Alfons berichtete, dass er als kleiner Junge viel Zeit mit ihr verbracht hat und sie sich den einen oder anderen Spaß mit ihren Mitmenschen erlaubte. Die größte Freude bereitete es ihr, wenn sie Menschen mit einer Plastikfliege hat glauben lassen, sie hätte diese dressiert. Doch über grand-mère gab es nicht nur lustige Anekdoten, sondern auch welche, die die deutsch-französische Geschichte mit all ihren Facetten beleuchteten. Während des Zweiten Weltkrieges verbrachte grand-mère einige Zeit in einem Konzentrationslager, doch es gelang ihr, aus diesem zu fliehen. Jahre später hat Alfons herausgefunden, dass grand-mères bester Freund ein ehemaliger deutscher KZ-Aufseher war.  Außerdem ging es in seinen Erzählungen um Schüleraustausche, Klischees über die Deutschen, Falschparker, die Gründung Europas und Alfons Weg zur Einbürgerung, welcher für das ein oder andere Treffen mit dem heutigen Bundeskanzler Olaf Scholz sorgte. So absurd auch einige seiner Geschichten waren, Alfons hat uns allen bewiesen, dass es eben genau so passiert ist, als er am Ende seiner Vorstellung eine Diashow mit Bildern und Videos zeigte, die alle auf seine erzählten Geschichten Bezug nahmen. Darunter waren Bilder seiner grand-mère mit einer Plastikfliege, er mit Olaf Scholz wie dieser ihm seine Einbürgerungsurkunde überreichte und auch sein ausgebrannter Kühlschrank, der von der Feuerwehr durch ein Fenster manövriert wurde. 

Durch die bunt gemischten Themenfelder kam man durchaus in Erklärungsnot, wenn man das Erlebte am nächsten Tag in der Schule wiedergeben wollte. Aber eben diese Mischung machte das Programm so einzigartig. Lustige Geschichten gespickt mit historischen Elementen und mittendrin grand-mère, die so einiges in ihrem Leben erlebt hatte, aber trotzdem immer an das Positive glaubte. Oder um es mit Alfons Worten zu sagen: „Jeder Mensch hat eine Taschenlampe in seinem Herzen. Und nur du alleine entscheidest, wo sie mit ihrem Licht hin leuchtet. Es ist eine Frage der Perspektive.“ 

Nach der Vorstellung durften wir Alfons eine schriftliche Rückmeldung geben und ihm Fragen stellen. Diese hat er am nächsten Tag in einer Versammlung vor Frau Ulrike Herbig und anderen Lehrer*innen beantwortet und man konnte ihm die Freude über unsere netten Anmerkungen ansehen, so Frau Ulrike Herbig. 

Ein großes Dankeschön an den Verein der Freunde, der die Kosten für die Busse für Hin- und Rückreise übernommen hat und an Frau Ulrike Herbig, Herrn Peter Schmidt und Frau Delphine Martens, dass sie mit uns diese einmalige Gelegenheit wahrgenommen haben. Ein großes Merci natürlich auch an Alfons, dafür, dass er bereit war, für uns eine Sondervorstellung zu geben.

Eure Antonia S. (Q.2a)