Expedition auf die Azoreninsel Pico

Den Alltag in der Schule für ein paar Tage hinter sich lassen, auf eine Reise gehen und sich dabei auch noch einen Lebenstraum erfüllen - das hört sich für die meisten wahrscheinlich sehr unwirklich an. Zu schön, um wahr zu sein?

Genau das ist es aber nicht. Wir, das sind Madita M., Hanneke H. und Lara N. aus dem jetzigen 10. und Q2-Jahrgang, haben im Mai 2023 die Chance bekommen, an einer Expedition auf die Azoreninsel Pico teilzunehmen, die jährlich stattfindet. Erfahren hatten wir von dieser Möglichkeit von unseren Bio-Lehrkräften und uns allen war sofort klar: Da wollen wir unbedingt hin! Bei der Expedition sollten auf mehreren Forschungsausfahrten auf dem Atlantik Meeressäuger, also verschiedene Wal- und Delfinarten, beobachtet werden. Einige Monate mussten wir nach der Anmeldung aber noch warten, bis wir endlich diese faszinierenden Tiere in ihrem natürlichen Lebensraum bestaunen durften.

Beim Kennenlernen der anderen Teilnehmenden in Heidelberg beim Institut für Jugendmanagement, dem Anbieter der Expedition, stimmte die Chemie in der Gruppe sofort: Die Vorfreude stieg immer weiter. Und dann war es so weit! Am ersten Tag nach der Anreise lernten wir das Kamerateam von KiKA-Live kennen, das uns für zwei Tage begleitete. Gemeinsam kletterten wir also in das kleine, schaukelnde Boot, das uns raus aufs offene Meer bringen sollte. Schnell wurde uns klar, warum wasserfeste Kleidung und Tabletten gegen Seekrankheit ganz oben auf der Packliste standen…  Doch das war kurz darauf wieder vergessen, als zum ersten Mal Rundkopfdelfine neben unserem Boot auftauchten!

In dieser ereignisreichen Zeit haben wir viel Spaß gehabt und auch eine Menge gelernt. Jeden Abend hat eine kleine Gruppe einen kurzen Vortrag gehalten über das, was wir am jeweiligen Tag erlebt und gesehen haben, und wir haben neben den Bootsfahrten noch weitere Ausflüge unternommen. Zum Beispiel eine Wanderung zu einem Aussichtsturm, von dem aus den Booten auf dem Meer durchgegeben wird, wo sie die Meeressäuger finden können, eine Führung in der Vulkanhöhle Gruta das Torres und einen Besuch des Walfangmuseums. Wir haben erfahren, dass der Vulkan Ponta do Pico die höchste Erhebung Portugals und des Mittelatlantischen Rückens ist, der Walfang 1984 auf der Insel Pico eingestellt wurde, und dass Pottwale auch wegen des Spermaceti, getötet wurden, einer fett- und wachshaltigen Substanz, die in großen Mengen im sogenannten Spermaceti-Organ und in der Junk-Melone im Kopf des Pottwals zu finden ist. 

Über dessen Funktion gibt es mehrere Vermutungen: Es könnte den Walen bei ihren bis zu 3.000 Meter tiefen Tauchgängen helfen oder auch als Sonar dienen, das die akustische Orientierung unter Wasser ermöglicht. Denkbar wäre auch die Funktion als „Stoßdämpfer“, wenn Walbullen ihren Schädel als Waffe einsetzen.

Diese Dinge einfach nur zu lernen, wie man es auch in der Schule könnte, ist die eine Sache - sie mit eigenen Augen zu sehen, macht sie aber unvergesslich. So werden wir uns sicherlich unser ganzes Leben lang daran erinnern können, wie zum ersten Mal die riesige Fluke - die Schwanzflosse - eines Pottwals vor unserem Boot auftauchte und dieser atemberaubende Moment uns zu den glücklichsten Menschen der Welt gemacht hat.

Die Chance zu haben, solche wundervollen und prägenden Erfahrungen zu sammeln, ist nicht selbstverständlich. Deshalb sind wir der Studienstiftung des LMG für die großzügige finanzielle Unterstützung sehr dankbar!

Eure Madita M., Hanneke H. und Lara N. (10. und Q2-Jahrgang)