Gestaltungsprozesse

128 aufgeregte Kinder, die nun in fünf Parallelklassen unterrichtet werden, durften wir zu ihrer Einschulung am 13. August feierlich und herzlich als neue SchülerInnen unserer Schule begrüßen. An den über viele Jahre gepflegten Ritualen hat sich etwas geändert: Der traditionelle Luftballonstart ist durch ein Fingerabdruckbild ersetzt worden, was der guten Stimmung an diesem Tag keinen Abbruch getan hat. 

Der Start ins neue Schuljahr ist geprägt durch die Umstellung auf G9, das merken die Eltern der unteren Klassen am stärksten. G9 bedeutet, dass die Klassen 5 und 6 merklich weniger Unterricht haben als in den Vorjahren, was wir zum Anlass genommen haben, das Ganztagskonzept an die neue Situation anzupassen. Dabei hatten wir unterschiedliche, zum Teil widersprüchliche Erwartungen zu erfüllen. Einerseits – das war der große Wunsch der G9-BefürworterInnen – sollte eine Entschleunigung erreicht werden mit weniger Zugriff der Schule auf den Nachmittag. Andererseits wünschen sich viele Eltern eine stabile Betreuungssituation, die ein Mittagsessen in der Schule einschließt. Diese beiden Interessen galt es nicht gegeneinander ausspielen, sondern miteinander zu verbinden. Das Konzept – von der Schulkonferenz im vergangenen Schuljahr verabschiedet  – sieht jetzt vor, dass die unteren G9-Klassen (5, 6 und ab dem kommenden Schuljahr auch 7) 28 Wochenstunden Unterricht haben, die so rhythmisiert sind, dass an drei Wochentagen der Unterricht nach der 5. Stunde endet. In der 6. Stunde findet dann eine verlässliche Mittagsbetreuung statt mit der Möglichkeit, in der Mensa essen zu gehen. Anschließend beginnt ab der 7. Stunde ein attraktives und vielseitiges freiwilliges Angebot aus Arbeitsgemeinschaften, dem Förderprogramm und Angeboten externer Anbieter. An einem Wochentag findet weiterhin nachmittags Regelunterricht statt. Erreicht haben wir damit eine Verzahnung von offenen und verpflichtenden Angeboten sowie verlässliche gemeinsame Zeitschienen, in denen die offenen klassenübergreifenden Angebote liegen können. Gemäß dem von der Schulkonferenz erteilten Auftrag wird nun eine Arbeitsgruppe eingerichtet werden, die den Prozess der Gestaltung von G9 begleitet und mitgestaltet. Das gesamte Ganztagsangebot ist zu finden in unserer neuen Ganztagsbroschüre, die ein eindrucksvoller Beleg für die Vielfalt der schulischen Angebote ist. Die Kurse erfreuen sich großer Beliebtheit und reger Beteiligung.

 

Fridays4future 

 

Am Freitag, den 20. September, sind zahlreiche SchülerInnen unserer Schule dem von einem breiten Bündnis vieler gesellschaftlicher Gruppen unterstützten Aufruf zum Schulstreik im Rahmen des bundesweiten Aktionstages für den Klimaschutz gefolgt. Die Schule positioniert sich hier eindeutig. Die SchülerInnen sind laut Schulgesetz schulpflichtig und die Schule spricht in derartigen Fällen im Sinne des Gesetzes, zu dessen Einhaltung wir verpflichtet sind, keine Beurlaubungen aus. Alle Teilnehmenden taten das im Wissen, dem Unterricht unentschuldigt fernzubleiben und dabei gegebenenfalls auch schulische Nachteile in Kauf zu nehmen. Dennoch erscheint eine Teilnahme als Zeichen des zivilen Ungehorsams nicht nur aus Sicht der Teilnehmenden, sondern auch im Sinne einer lebendigen demokratischen Gesellschaft moralisch legitim, für einige fast zwingend. Ich wünsche mir im Lichte der Dringlichkeit des Anliegens sehr, dass wir als Schule die entbrannte Diskussion zum Anlass nehmen, uns selbst als Zukunfts- und Umweltschule erneut kritisch zu hinterfragen und gemeinsam zu überlegen, wie wir durch schulische Konzepte und Vereinbarungen den Gedanken der Nachhaltigkeit und den des Schutzes unserer Lebensgrundlagen weiter festigen können. Nicht nur in der Schulkonferenz freue ich mich auf fruchtbare Diskussionen.

 

A. Stroh