Am Anfang des letzten Jahres, als die Auswirkungen der Coronapandemie noch in weiter Ferne waren, begann für mich eine wundervolle Reise voller neuer Erfahrungen und Eindrücke. Ich bekam durch meinen Austausch in die Schweiz die Möglichkeit, eine andere Kultur und Sprache kennenzulernen.
Mit einem Flug begann diese Reise und in der Schweiz wurde ich sehr herzlich von meiner Gastfamilie empfangen. Direkt wurde ich mit einer anderen Sprache überrumpelt: Alle Menschen um mich herum sprachen Französisch und auch alle Hinweisschilder oder Ansagen waren in einer für mich anfangs noch sehr schwer verständlichen Sprache. Das Französisch, was dort gesprochen wird, ist noch einmal etwas ganz anderes, als das was wir in der Schule lernen. Die Menschen sprechen viel schneller und auch undeutlicher. Es kam nicht selten vor, dass ich nachfragen musste, was man von mir wollte. Doch mit der Zeit wurde mein Gehör für Französisch besser und auch mein Umfeld achtete auf eine möglichst deutliche Aussprache, sodass ich in der Familie nach einiger Zeit fast alles verstanden habe und auch das Spielen von TABU möglich wurde.
Meine Gastfamilie lebt in einer kleinen, etwas abgelegenen Stadt, in der Nähe von Neuenburg. Dort wohnten zur Zeit meinen Aufenthalts Christelle, meine Austauschschülerin, Jocelyne, meine Gastmutter und Michel, mein Gastvater, doch Christelle hat viele Geschwister, die aber schon ausgezogen waren.
Auch in der Schule wurde ich von allen herzlich begrüßt und dürfte dort sogar einen Französischkurs speziell für Austauschschüler besuchen, der mir bei der Verbesserung meiner Sprachkenntnisse half. Allerdings unterschied sich der dortige Schulalltag deutlich von unserem am LMG. Es gab nur einen Tag an dem ich vor 16 Uhr zu Hause war und einen Tag sogar erst um 18 Uhr.
Doch das war längst nicht alles, denn an den Wochenenden waren wir immer viel unterwegs und meine Gastfamilie zeigte mir die Schönheit der Schweizer Natur. So bestiegen wir den Creux-du-van,
besuchten Cailler, ein Schokoladenmuseum und auch der Lac de Neuchâtel dürfte da natürlich nicht fehlen.
Leider musste diese Reise viel zu schnell enden, denn durch die immer stärkeren Auswirkungen der Corona Pandemie, müssten die Schulen schließen und alle Austauschschüler und nicht Einheimischen mussten ausreisen. Und so natürlich auch ich, also ließ ich meinen Rückflug vorverlegen. Doch so leicht sollte sich meine Rückreise nicht gestalten, denn auf dem Weg zum Flughafen wurde alle Flüge annulliert und ich konnte die Schweiz auf diesem Wege nicht mehr verlassen. Nach stundenlangen Telefonaten mit dem Flughafen und dem deutschen Gesundheitsministerium fanden wir die Möglichkeit einer Ausreise mit dem Zug, bei der bis um Schluss nicht klar war, ob sie stattfindet. Glücklicherweise verlief alles den Umständen entsprechend gut. Doch damit nicht genug, denn nach meiner Einreise nach Deutschland müsste ich zusammen mit meiner Familie für zwei Wochen in vorsorgliche Quarantäne wegen einer Rückreise aus einem Risikogebiet.
Trotz all der schwierigen Umstände hat mir die Zeit sehr gut gefallen und es ist auch geplant, nochmals in die Schweiz zu fahren, sobald es Corona zulässt.
Ann-Kristin, Q1b