Kaum zu glauben, wie schnell man sich an einen Keks zum Frühstück, belegte Brötchen zum Mittag und ein deftiges Abendessen um 22 Uhr gewöhnen kann. Aber nicht nur auf kulinarischer Ebene war
unser Austausch mit dem Liceo Europeo in La Moraleja mehr als eine tolle Erfahrung.
Namen wie David Beckham oder Fernando Alonso zieren die Liste der einstigen Bewohner dieses attraktiven Vorortes von Madrid: Ein eigener Hauskoch, Swimmingpool, ein ganzes Stockwerk für
eventuelle Gäste. Einigen von uns vierzehn Schülern bot sich die Gelegenheit, eine solche Welt in ihren Gastfamilien kennenzulernen. Dennoch muss man feststellen, dass es für uns bodenständige
Marschbewohner gar nicht so einfach war, sich an ein Hausmädchen und anderen Luxus zu gewöhnen. Aber auch bei normal dimensionierter Wohnfläche können wir mehr als dankbar von unseren
Gastfamilien sprechen. Mit der sprichwörtlichen mediterranen Gastfreundschaft gestalteten sie selbst am Wochenende für uns ganz persönliche Stadttouren durch Madrid. So konnten wir die spanische
Hauptstadt aus einem sehr persönlichen Blickwinkel kennenlernen.
Gemeinsam mit Herrn Grimm besichtigten wir im Rahmen eines umfangreichen Programms, das unsere Partnerschule organisiert hatte, unter anderem den beeindruckenden alten Königspalast „El Escorial“
und Toledo, Weltkulturerbe als die „Stadt der drei Religionen“. Wir haben nicht nur spannende Meilensteine der spanischen Geschichte kennengelernt, sondern auch die Herzlichkeit und Offenheit der
Spanier in vollen Zügen genießen können.
Jeder hat während dieser intensiven Tage mit vielen neuen Eindrücken sein persönliches Highlight gefunden. Für die Fußballfans unter uns war wohl der Besuch im Stadion von Real Madrid, dem
Santiago Bernabéu, der Tag des schneller schlagenden Herzens. Für andere war es der Ausflug nach Segovia mit seiner mächtigen Burg und dem römischen Aquädukt oder der chillig-entspannende
Nachmittag im schönen Retiro-Park. Und zweifellos wäre unser Spaziergang durch Madrids Zentrum nicht halb so informativ gewesen, wenn uns Herr Grimm nicht alle hundert Meter durch kleine
Anekdoten über eine bestimmte Straßenecke, eine historische Statue, ein Reiterstandbild oder architektonische Feinheiten mit ganz persönlichem Flair seine Lieblingsstadt näher gebracht
hätte.
Unser aktives Spanischvokabular hat von unserem Besuch ebenfalls profitiert, da sich bei Kommunikationsproblemen ein Hang zur kreativen Neuwortschöpfung verbreitete. Und wenn auch der Uetersener
Neologismus „zockar“ nicht unbedingt in die spanische Alltagssprache eingehen wird, so werden wir doch nie den unbeschreiblichen Ausblick von der die Stadt überragenden Aussichtsterrasse
vergessen, als die ganze Schönheit Madrids uns zu Füßen lag und wir uns für diesen Moment wie spanische Majestäten fühlten.
Kelly B. und Leonie S., E2.a