Erlebnisreiche Tage in Genève

Der diesjährige Schweiz-Austausch begann mit einem Glücksspiel: Auf die 16 vorhandenen Plätze kamen mehr als 25 Bewerbungen. Die TeilnehmerInnen wurden im Losverfahren ausgewählt. Nachdem die glücklichen Gewinner feststanden, stellten sich alle die Frage:

 

Est-ce que tu parles français? Ach macht nichts, ich auch nicht!

 

Aber das hat uns 16 SchülerInnen (8. Jahrgang) nicht davon abgehalten, an dem diesjährigen Austausch in die französischsprachige Schweiz teilzunehmen. Unsere Gruppe bestand aus 12 Mädchen und vier Jungen. Gestartet sind wir an einem Donnerstagabend zusammen mit Frau Bekemeier und Frau Martens vom Hamburger Flughafen. Hatte ich eigentlich schon erwähnt, wohin wir geflogen sind?

Unser Reiseziel lag:

46° 12' 15.808" N 6° 8' 35.369" E

Logisch, wir sind nach Genf geflogen, war doch sofort klar!

 

Nach kurzen Meinungsverschiedenheiten zwischen Luisa und ihrer Bordkarte hat diese sich dann doch entschieden, mit Luisa ins Flugzeug zu steigen. Die Karte war beleidigt beim Security Check geblieben, da Luisa sie aus Versehen vergessen hatte. Nachdem wir eine halbe Stunde in den Shops des Flughafens Verpflegung für den Flug gekauft und verschiedene Parfums ausprobiert hatten, war es so weit: Boarding war angesagt! Der Flug verlief bis auf ein paar Turbulenzen ruhig, wir versuchten uns vorbildlich zu benehmen, doch die anderen Passagiere taten mir ehrlich leid.

Als wir landeten, war ich aus zwei Gründen sehr nervös: Zum einen, weil ich gleich meinen Austauschschüler und seine Familie zum ersten Mal treffen würde, zum anderen, weil mir auf dem Flug von falsch verladenen Koffern und verschwundenen Taschen erzählt wurde. Hoffentlich würden unsere Koffer am gleichen Flughafen landen wie wir! Aber meine Sorgen waren unbegründet, jeder hat sein Gepäckstück wiedergefunden. Als wir durch die auseinandergleitenden Glastüren gingen und dahinter von vielen fremden Menschen erwartet wurden, war es ein bisschen wie auf dem roten Teppich. Madame Dunkel, die Deutschlehrerin der Genfer SchülerInnen, empfing uns freundlich und zeigte uns Deutschen unsere Austauschfamilien. Meine Familie begrüßte mich herzlich und nahm mich sogleich mit nach Hause. Auf der Autofahrt redeten wir sehr viel, auch wenn es für mich anfangs noch sehr schwer war, Französisch in solchen Mengen zu verstehen. Wir kamen erst gegen Mitternacht zu Hause an.

 

Rrrrrrring! Der Wecker und die große Schwester von Joao Pedro, meinem Austauschschüler, schafften es erfolgreich, mich am Freitagmorgen um sechs Uhr aus den Tiefen meines Traumlandes zu holen. Dementsprechend verschlafen sah ich wohl auch auf dem Weg zur Schule aus, ganz zur Erheiterung meiner Familie. Wir fuhren mit der Straßenbahn zur Schule, da ich, wie viele andere auch, in Frankreich wohnte und immer über die Grenze in die Schweiz musste. Der Weg zur Haltestelle war schrecklich anstrengend, ständig musste man bergauf gehen! In der Schule angekommen, verabschiedeten unsere AustauschschülerInnen sich zum Unterricht und wir Deutschen machten eine Exkursion nach Vevey und Lausanne, wo wir „Chaplin‘s World“ und das olympische Museum besuchten. Die interaktiven Aktionen in den beiden Museen trafen den Geschmack jeden Besuchers, der nach Lust und Laune ausprobieren konnte. Spätestens beim Souvenir-Kauf fiel jedem von uns ein großes Problem auf: In Deutschland lautet die Währung Euros und Cents, in der Schweiz Franken und – ja, wie heißen denn diese kleinen, niedlichen Münzen, die meistens im Rückgeld enthalten sind? Doch auch diese Komplikation war schnell gelöst: Wir verliehen ihnen den neuen, und meiner Meinung nach viel leichter auszusprechenden, Namen: “Baby-Franken“! Gute Lösung, nicht wahr?

 

Am Nachmittag kamen wir wieder an der Schule an, wo die Genfer schon auf uns warteten. Jeder fuhr mit seinem Austauschschüler nach Hause und verbrachte den Abend und das Wochenende in seiner Familie. Manche aus unserer Gruppe fuhren in die Berge und lernten Skifahren, andere gingen shoppen und wieder andere besichtigten die Stadt. Über das Wochenende wurde man vertrauter mit den Genfer Familien, meine Familie war glücklicherweise sehr gesprächig. Die darauffolgenden Tage verliefen ähnlich wie der Freitag. Wir besuchten die UNO und das CERN, besichtigten das Stadtzentrum von Genf und gingen in das „Rote-Kreuz-Museum“.

 

Während einer Bootsfahrt auf dem Genfer See fühlten wir uns fast wie zu Hause, da in der Nähe des Ufers eine ähnliche Fontäne wie auf der Alster aus dem Wasser schoss. Zur allgemeinen Belustigung haben wir erfahren, dass diese Fontäne durch einen Wasserrohrbruch entstanden und als Wahrzeichen erhalten worden ist! Wie es wohl bei der Alster-Fontäne war…

 

Am Mittwoch fuhren wir gemeinsam mit den Genfer SchülerInnen nach Gruyère, dort gingen wir in die Schokoladenfabrik „Cailler“ und in eine Käserei. Tollpatschig wie ich bin, habe ich mein Portemonnaie in der Käserei liegen gelassen, weshalb wir noch einmal meinetwegen zurückfahren mussten! Zum Glück hat eine Angestellte mein Geld wiedergefunden und so konnte ich beruhigt in die Schokoladenfabrik gehen.

 

Am letzten Tag haben wir dann ein sogenanntes „kanadisches Buffet“ gemacht. Was an dem Buffet ‚kanadisch‘ war, weiß ich nicht, da jeder einfach irgendetwas mitgebracht hat, aber lecker war es trotzdem. Es gab viele verschiedene Dinge. Zum Beispiel haben Joao Pedro und ich in einer gewagten Küchenaktion Brownies gebacken, allerdings haben wir das Salz vergessen. Die Brownies waren schon ein bisschen süßer als normalerweise, aber das hat niemanden gestört…

 

An den ersten Tagen und besonders am Wochenende war ich abends sehr müde, da um mich herum nur Französisch gesprochen wurde. Allerdings konnte ich, obwohl wir nur eine Woche in der Schweiz waren, nach dem Austausch viel spontaner auf Französisch antworten und habe viele umgangssprachliche Vokabeln gelernt.

 

Wir freuen uns alle schon sehr auf den Mai, denn dann kommen die Genfer nach Uetersen!

Ein großer Dank gilt dem Organisationsteam, bestehend aus Frau Bekemeier, Madame Dunkel, Frau Herbig und Frau Martens die diese Reise erst ermöglicht haben.

Und übrigens: Unsere Baby-Franken haben sich als „Rappen“ entpuppt. Da bleiben wir doch lieber bei unserem Namen…

 

Alina S. ; 8b