Der Weg zum Glück

Es war einmal ein armer Fischer, der hatte eine Tochter. Als die Zeiten einmal hart waren und das Brot knapp, beschloss er, sein einziges Kind im Walde auszusetzen. Er sprach zu sich selbst: „Mag sie doch der böse Wolf fressen, so hat sie nicht an Hunger zu leiden.“ Das Mädchen lauschte an der Tür ihres Vaters und bat ihn, sie nicht auszusetzen. Der Vater jedoch sagte zu ihr: „Ich werde Dir erst wieder die Türe aufschließen, wenn Du den Weg zum Glück gefunden hast und es mir bringst.“  Am nächsten Morgen brachte der Vater sein Kind also in den Wald, ließ es dort zurück und ging seines Weges. Als nun die Stunden vergingen und kein Weg in Sicht kam und auch die Bäume nicht weniger wurden, da traf das Mädchen auf einen kleinen Kobold. „Wohin des Weges?“ fragte der Kobold das Mädchen. „Ach“ antwortete sie „ich bin auf der Suche nach dem Weg zum Glück.“ „Was für ein Zufall“, antwortete der Kobold, „ich auch.“

„Ich habe sogar eine magische Karte, nur kann ich diese nicht lesen – Du aber schon!“ Das Mädchen sprach: „So sag', kleiner Freund, wollen wir uns nicht zusammentun?“ „Natürlich!“ rief der Kobold. Und so gingen sie zusammen ihres Weges. Als sie so liefen, begegneten sie irgendwann einem Wolf. Dieser fragte sie: „Wohin des Weges?“ „Wir sind auf dem Weg zum Glück.“ antworteten das Mädchen und der Kobold im Chor. Doch halt! Was hatte der Vater ihr immer erzählt? Der Wolf war ein böser Geselle. „Kommt mit mir, ich weiß den Weg zum Glück“ sprach der Wolf und sah die Beiden listig an. Da lief das Mädchen schnell mit dem Kobold fort und rief noch „Bis bald lieber Wolf“. Ein paar Meilen später begegneten sie einem alten Hirsch. Doch der Kobold wusste, dass der Hirsch ein alter Zauberer war, der Kinder in sein Haus lockte. Und bevor der Hirsch auch nur „Guten Tag“ sagen oder etwas fragen konnte, waren der Kobold und das Mädchen auch schon davongelaufen. So gingen und gingen sie weiter und es überkam sie ein schrecklicher Hunger. „Ach“, rief das Mädchen, „was würde ich für einen Laib Brot geben.“ „Ach“, rief der Kobold, „was wäre ein Apfel jetzt schön!“ Auf einmal lief ihnen eine alte Frau entgegen, diese gab dem Mädchen ein Laib Brot und dem Kobold einen Apfel. Bevor sie sich bedanken konnten, war die Frau auch schon wieder verschwunden. Der Apfel war so süß und saftig, dass ein jeder neidisch gewesen wäre. Und das Brot war so braun und duftete so gut, so dass ein jeder gern davon gekostet hätte. „Dies ist aber ein Glück“ rief das Mädchen und in dem Moment, wo sie dies sagte, verwandelte sich der Kobold in einen schönen Prinzen: „Dies ist der Weg des Glücks und Du hast ihn gefunden und mich erlöst....ich danke Dir von ganzem Herzen!“ Und da das Mädchen so schön war, nahm er sie mit auf sein Schloss und feierte noch am selben Tag Hochzeit. Auch der Vater des Mädchens war eingeladen. Als dieser nun sehen wollte, wer denn die Braut des Prinzen war und merkte, dass es seine Tochter war, da war er voller Angst. Seine Tochter sagte: „Das Glück, das du wolltest, ist hier. Nun geh' heim und lass' mich allein.“ So gab sie ihm ein Fläschchen und zufrieden ging der Vater davon. In der Flasche war aber kein Glück, sondern Unglück. Und so war fortan das Leben des Fischers voll Trauer und Pech. Das Leben seiner Tochter war jedoch voll Glück und Freude. Der listige Wolf und der falsche Hirsch wurden vom treuen Diener des Prinzen getötet. Und keine Gefahr drohte dem Land mehr bis heute. Vielleicht leben Prinz und Prinzessin auch heute noch, aber wer weiß das schon. Aber was ich weiß ist, dass es den Weg zum Glück immer noch gibt und vielleicht - mit viel Geduld - kannst Du ihn an einem schönen Sommertag finden und ein bisschen Glück in die Taschen stecken und für einen Tag ein Glückskind sein.

 

Ende

 

Paulina S., 5a